Johann Wilhelm von Anns, Sparkasseninitiator und zweiter Bürgermeister von Regensburg, spricht engagiert und überzeugend im Plenum des Stadtmagistrats vor, mit dem Antrag „Errichtung einer Sparkasse für Dienstboten, Handwerksgesellen und anderen unvermögenden Personen dahier“. Der Stadtmagistrat genehmigt den von Anns vorgelegten Entwurf am 22. Oktober 1822 und beschließt damit die Errichtung der Sparkasse Regensburg.
Der Geschäftsbetrieb der Sparkasse Regensburg wird am 2. Februar 1823 eröffnet. Die neue Sparkasse hat das Geschäftsziel, den weniger gut verdienenden Bevölkerungsschichten erstmals die Möglichkeit zu geben, kleinere Beträge anzulegen und so für Notzeiten vorzusorgen.
Die Krisenzeit in diesem Jahr macht sich bei der Geschäftsentwicklung der Sparkasse bemerkbar, wenn auch in weit geringerem Ausmaß als bei den meisten bayerischen Sparkassen, welche von der Zahlungsunfähigkeit bedroht oder sogar eingeholt werden. Liquiditätsengpässe kann die Regensburger Sparkasse gut meistern.
Am 1. April 1895 wird das Sparbuch zusammen mit der monatlichen Verzinsung und der Umorganisation des Rechnungswesens eingeführt.
Am 21. Juni 1905 geht von der Regierung der Oberpfalz und von Regensburg ein Schreiben zur Förderung des Sparkassenwesens an sämtliche Bezirksämter des Regierungsbezirks. Als Folge dieses staatlichen Impulses wird noch in jenem Jahr vom Distriktrat der Distriktgemeinde Regensburg die Errichtung einer „Distriktsparkasse Regensburg“ zum 1. Juni 1906 beschlossen.
Eine Sparbüchse wird gegen eine Mindesteinlage von 3 Mark ausgegeben. Die Sparbüchse kann zur Entleerung in die Sparkasse gebracht werden, wo der Inhalt gezählt und dem jeweiligen Sparkonto gutgeschrieben wird. Der Schlüssel zur Spardose bleibt, ebenso wie das Eigentum an der Sparbüchse selbst, bei der Sparkasse.
Am 6. Oktober 1909 bekommt die Sparkasse Regensburg ein neues Amtszimmer im Erdgeschoss des Thon-Dittmer-Palais am Haidplatz 8.
Die Aufnahme des bargeldlosen Zahlungsverkehrs
Obwohl das Geschäftslokal in der Viereimergasse 1 noch keinen Elektrizitätsanschluss besitzt, entscheidet sich der Stadtmagistrat für eine elektrisch angetriebene Burroughs Additions-Maschine. Dank dieser Maschine ist Ende 1913 die Zeit der Gasbeleuchtung für das Personal endgültig vorbei, denn das Sparkassenlokal wird nun elektrifiziert.
Auf Bestreben des Bürgermeisters Zeitler von Stadtamhof wird die Errichtung einer Sparkasse für den Bezirk Stadtamhof mit seinen beiden Distrikten Stadtamhof und Regenstauf beschlossen. Am 1. Januar 1920 nimmt die „Bezirkssparkasse Stadtamhof“ ihren Betrieb auf.
Durch das Kapitalfluchtgesetz vom 24. Oktober 1919 muss der Besitz von Wertpapieren entweder beim Finanzamt angemeldet oder im offenen Depot bei Banken und Sparkassen verwahrt werden. Aufgrund dessen kann auch die Regensburger Sparkasse nun sämtliche Arten von Wertpapiere in Verwahrung und Verwaltung nehmen. Anfang 1920 verwaltet die Sparkasse über 660 offene Depots mit Wertpapieren im Nennwert von insgesamt 912.000 Mark.
Die Distriktsparkasse Regensburg und die Bezirkssparkasse Stadtamhof werden zu den „Vereinigten Bezirkssparkassen Regensburg-Land-Stadtamhof“.
Die Vereinigten Bezirkssparkassen Regensburg-Land-Stadtamhof eröffnen eine Filiale in der Regensburger Innenstadt und ziehen 1926 in das repräsentative „Ammonhaus“ am Neupfarrplatz.
Im Zuge einer Verwaltungsreform erfolgt 1929 die Zusammenlegung der beiden Bezirksämter Regensburg und Stadtamhof zum Bezirksamt Regensburg. Die Firmenbezeichnung wird in „Bezirkssparkasse Regensburg-Land“ geändert.
Die Hauptstelle der Bezirkssparkasse wird umgebaut. Nach Erlass der neuen Landkreisordnung ändert sich bei der Bezirkssparkasse erneut die Firmierung zu „Kreissparkasse Regensburg-Land“.
In den Nachkriegsjahren macht sich die schwierige wirtschaftliche Lage auch im Geschäftsbetrieb der Sparkasse bemerkbar. Der zusammengebrochene Kapital- und Wertpapiermarkt bietet keine Möglichkeit mehr zur Ausübung eines Kreditgeschäfts, die Geschäftstätigkeit der Sparkasse beschränkt sich bis zur Währungsreform hauptsächlich auf den Einzahlungs- und Auszahlungsverkehr.
Die bisher gültige Reichsmark wird aus dem Verkehr gezogen und durch die „Deutsche-Mark-Währung“ ersetzt. Am 20. Juni 1948 – dem „Tag X“ – erhält jeder Deutsche in den westlichen Bundesländern 40 DM, was der ersten Rate der „Kopfquote“ von 60 DM entspricht. Für die Stadtsparkasse und die Kreissparkasse brachte diese Zeit der Währungsreform einen hohen Arbeitsaufwand mit sich.
Aber auch positive Entwicklungen sind zu verzeichnen: Das Wirtschaftswunder bringt Aufschwung mit sich. Die Gesamteinlagen erhöhen sich bei der städtischen Sparkasse ebenso stark wie bei der Sparkasse Regensburg-Land. Beide Filialnetze werden erweitert, neue große Innenstadtzweigstellen und Verwaltungsgebäude entstehen.
Seit Mitte der 1980ger Jahre können Bankgeschäfte ganz bequem von zu Hause aus erledigt werden. Zu den ersten Anbietern, die ihre Dienste damals „online“ via Btx zur Verfügung stellen, gehören die Sparkassen. Auch Kundinnen und Kunden der Sparkasse Regensburg können seit dieser Zeit die Online-Kommunikation dank des interaktiven Btx-Kontoservices nutzen.
Trotz verschiedener Schwerpunkte haben beide Sparkassen faktisch das gleiche Geschäftsgebiet, in dem sie sich beachtlichen Wettbewerb liefern. 1982 ist das Jahr der „Elefantenhochzeit“, der Fusion beider Institute und damit die Zusammenlegung zur heutigen Sparkasse Regensburg. Nach der Fusion bietet die Sparkasse Regensburg rund 700 Mitarbeitenden einen Arbeitsplatz, während ihre Bilanzsumme bis Ende 1982 auf 2,5 Milliarden DM steigt.
In der Filiale Donau-Einkaufszentrum wird der erste Geldautomat zur Abhebung von Bargeld in Betrieb genommen.
Kundinnen und Kunden lassen es in den Filialen rattern: Die ersten Kontoauszugsdrucker werden in den Filialen an der Universität, in der heutigen Adolf-Schmetzer-Straße und am Neupfarrplatz installiert.
Der Neubau der Sparkassenzentrale in der Lilienthalstraße mit einer Bruttogeschoßfläche von rund 23.000 qm stellt einen weiteren Meilenstein in der Geschichte der Sparkasse Regensburg dar. Zu Beginn des Jahres 1995 ziehen sowohl die bisher im ehemaligen Verwaltungsgebäude der Städtischen Sparkasse in der Luitpoldstraße untergebrachten Mitarbeitende als auch die Beschäftigten im früheren Hauptgebäude der Kreissparkasse am Neupfarrplatz in die neue Zentrale an der Lilienthalstraße. Damit ist die Fusion auch „räumlich“ endgültig vollzogen.
Die Sparkasse Regensburg geht online. Die Internetseite www.sparkasse-regensburg.de wird in den kommenden Jahren neben den Filialen der wichtigste Kontaktpunkt zu den Kundinnen und Kunden. Täglich besuchen heute über 18.000 Menschen die Website; dies macht sie zu einer der am häufigsten besuchten regionalen Internetpräsenzen.
Am 1. Januar 2002 erfolgt die automatische DM-in-Euro-Umstellung. Der Euro wird in zwölf europäischen Ländern als offizielles Zahlungsmittel eingeführt.
Banking ohne Öffnungszeiten, Überweisungen von der Couch aus und Kontobewegungen immer im Blick: Seit 2009 können Kundinnen und Kunden der Sparkasse Regensburg ihre Bankgeschäfte bequem über die Sparkassen-App ausführen.
Den Einkauf im Supermarkt oder den Cappuccino im Café mit Smartphone zu bezahlen, ist seit Einführung von „mobile Payment“ im Jahr 2019 kein Problem mehr.
Die Sparkasse Regensburg feiert ihr 200-jähriges Jubiläum.